Welche Berufsbilder gibt es im Lager? Welche Karrieremöglichkeiten bieten sich? Und warum sind Lager so wichtig für Logistikunternehmen?
Von Kerstin Zapp

Ohne Lager geht es zumindest bei Dachser nicht. Zum Logistikunternehmen mit mehr als 37.000 Mitarbeitenden in 42 Ländern und an rund 380 Standorten gehören neben Umschlaglagern auch 163 Lagerhäuser (Warehouses). „Unsere Umschlaglager und Warehouses sind das Herz unseres Unternehmens. Viele unserer Services haben mit Lagerleistungen zu tun“, erklärt Carolin zum Felde, Consultant Recruiting & Onboarding Logistics Operatives. Entsprechend viele Menschen werden im Lager ausgebildet. In Deutschland (D), Österreich (A) und der Schweiz (CH) sind es derzeit 140 Fachkräfte für Lagerlogistik (auch genannt Betriebslogistikkaufleute (A), Logistiker EFZ (CH)) und 234 Fachlageristen (D) beziehungsweise Logistiker EBA (CH). Darüber hinaus erwerben einige Quereinsteiger aktuell Teilqualifikationen von Fachkräften für Lagerlogistik. Gleichzeitig durchlaufen viele angehende Speditionskaufleute und dual Studierende auch den Bereich Lager.
Aufstieg möglich
Als Lagerleiter werden meist Menschen mit Hochschulabschluss eingesetzt oder Personen, die an Personalentwicklungsmaßnahmen teilgenommen haben. Diese Maßnahmen werden von Dachser nach eigenen Angaben stark gefördert. Teamkoordinator oder Schichtleiter können über interne Weiterbildungen grundsätzlich alle Mitarbeitenden im Lager werden.
Carolin zum Felde erläutert auch den Unterschied zwischen Umschlaglagern und Warehouses: „Während in unseren Umschlaglagern die Waren vom Lkw geladen und für den Weitertransport neu zusammengestellt werden, findet im Warehouse die Lagerung bestimmter Güter unter anderem in Hochregalen statt. Insbesondere im Warehouse werden dabei größere Stapler genutzt. Zudem werden dort auch individuelle Mehrwertdienstleistungen (Value Added Services) für Kunden umgesetzt. Dazu gehört etwa, dass Joghurts, die sortenrein auf Paletten bei uns ankommen, zu Mischpaletten mit diversen Geschmacksrichtungen zusammengestellt werden, bevor sie an Supermärkte ausgeliefert werden.“ Während Quereinsteiger und Fachlageristen überwiegend im jeweiligen Lagerbereich arbeiten, findet man Fachkräfte für Lagerlogistik auch im Büro. Speditionskaufleute arbeiten ebenfalls im kaufmännischen Bereich der Lager.
Viele Wege zum Erfolg
Letztendlich seien die Strukturen bei Dachser durchlässig. Wer Karriere machen wolle, werde unterstützt. Ein Beispiel: die Ausbildung über Teilqualifizierungen. Mit ihnen können die Abschlüsse zum Fachlageristen und zur Fachkraft für Lagerlogistik in mehreren Schritten nachgeholt werden. Teilnehmen können Quereinsteiger, die mindestens 25 Jahre alt sind, keine Berufsausbildung haben oder seit mindestens vier Jahren nicht mehr in ihrem Beruf tätig waren und Deutschkenntnisse auf B2-Niveau nachweisen können. Wer mitmachen möchte, wird von Dachser für die Dauer der Theoriephasen freigestellt. Die Qualifikation wird von Dachser deutschlandweit und auch für Neueinsteiger angeboten. Die Theorie findet vor Ort beim Partner WBS Training im digitalen Klassenzimmer oder online statt, je nach Standort.
Gefragt nach ihrem Tipp für junge Menschen auf dem Weg ins Berufsleben, antwortet Carolin zum Felde: „Nutzt die Möglichkeit, schon während der Schulzeit Praktika zu machen, besucht Azubimessen und nehmt Beratungsangebote etwa von der Agentur für Arbeit an. Und lasst Euch von Absagen nicht entmutigen!“

Interview:
Georg sorgt für Bewegung im Lager
Einer, der alles richtig gemacht hat und seit seinem Hauptschulabschluss 2024 bei Dachser in Langenhagen zum Fachlageristen ausgebildet wird, ist Georg Koch, 16 Jahre alt. Nach einem Schulpraktikum bei einem Logistikunternehmen war ihm klar, dass er in dieser Branche arbeiten möchte. Dann hat er noch eines bei Dachser gemacht und sich endgültig entschieden.
DVZ: Georg, was hat Dich an der Ausbildung zum Fachlageristen gereizt?
Georg Koch : Ich möchte gern etwas in der Welt bewegen und betätige mich gern körperlich.
DVZ: Was gefällt Dir am besten an Deiner Ausbildung?
Georg Koch : Am meisten mag ich die Tätigkeit in der Verladung. Hierbei begeistert mich, dass ich am Ende eines Arbeitstags schnell feststellen kann, wie viel ich geleistet habe. Je effizienter ich arbeite, desto mehr.
DVZ: Und was gefällt Dir an Deinem Ausbildungsbetrieb?
Georg Koch : Der offene und ehrliche Austausch zwischen den Mitarbeitenden und Tutoren im Transitterminal.
DVZ: Welche Pläne hast Du beruflich für die Zeit nach der Lehre?
Georg Koch : Ich interessiere mich zusätzlich für eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer bei Dachser. Bei diesem Beruf kann ich später meine Erfahrungen als Fachlagerist gut einbringen.
DVZ: Hast Du einen Tipp für Leute auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz?
Georg Koch : Nutzt die verpflichtenden Schulpraktika, um Euch ein Bild von der Arbeitswelt zu machen. Seid engagiert und macht auch freiwillig weitere Praktika, um in mehrere Berufe hineinzuschnuppern. Legt los und bewerbt Euch einfach!
Wie wird man eigentlich?
- Fachlagerist (m/w/d)
• zweijährige duale Ausbildung plus Prüfung
• oder fünf Teilqualifizierungsmodule plus Prüfung - Fachkraft für Lagerlogistik (m/w/d)
• dreijährige duale Ausbildung plus Prüfung
• oder Ausbildung zum Fachlageristen und ein zusätzliches Jahr im kaufmännischen Bereich plus Prüfung
• oder sieben Teilqualifizierungsmodule plus Prüfung - Geprüfter Logistikmeister (m/w/d)
• berufliche Weiterbildung plus Meisterprüfung; die Teilnahme an einem Lehrgang – unterschiedliche Formen sind möglich – ist nicht verpflichtend
• möglich für Menschen mit erfolgreich abgeschlossener Berufsausbildung im Fachbereich Logistik oder mit mehrjähriger einschlägiger Berufserfahrung