Wenn jede Sekun­de zählt

Ob Orga­ne oder Ersatz­tei­le – das Team von Any­ti­me meis­tert eili­ge Trans­por­te rund um die Uhr und welt­weit

Von Nico­le de Jong

Foto: iStock

Die Uhr tickt. Es ist mit­ten in der Nacht, als Den­nis Münz das ent­schei­den­de Signal erhält: Eine Herz­klap­pe muss aus dem Aus­land nach Ber­lin trans­por­tiert wer­den – so schnell wie mög­lich. Ein Baby war­tet in der Cha­ri­té auf die Ope­ra­ti­on, jede Minu­te zählt. Münz hat heu­te Nacht­dienst bei MBS Any­ti­me. Doch egal, ob tags oder nachts, es ist immer eilig. Dies ist aller­dings kein gewöhn­li­cher Auf­trag, son­dern ein Wett­lauf gegen die Zeit. „Das sind die Auf­trä­ge, die wirk­lich auf­re­gend sind, weil Leben an ihnen hängt“, sagt der 28-Jäh­ri­ge.
Der Kauf­mann für Spe­di­ti­on und Logis­tik­dienst­leis­tung arbei­tet seit vier Jah­ren bei Any­ti­me, einem spe­zi­el­len Bereich von MBS Logi­stics mit Haupt­sitz in Köln. Das Team hat sich auf zeit­kri­ti­sche Logis­tik­dienst­leis­tun­gen spe­zia­li­siert – rund um die Uhr, sie­ben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr. „Wo auch immer auf der Welt ein Not­fall ein­tritt, kom­men wir ins Spiel. Wir haben jeden Tag etwas Neu­es, kein Stan­dard­ge­schäft – Kun­den kom­men nur dann auf uns zu, wenn’s wirk­lich super­drin­gend ist“, erklärt Den­nis Münz, der bei Any­ti­me im ope­ra­ti­ven Team arbei­tet.
Gro­ße Men­gen Spei­se­eis mit dem Logo eines Renn­stalls müs­sen per Kurier an die For­mel-1-Stre­cke in Spa­ni­en gelie­fert wer­den? Kein Pro­blem. Der Pokal der Fuß­ball-Euro­pa­meis­ter­schaft muss von A nach B gebracht wer­den? Wird per­sön­lich erle­digt, inklu­si­ve aller erfor­der­li­chen Sicher­heits­vor­keh­run­gen. Ein ande­res Mal müs­sen Auto­tei­le blitz­schnell aus einem Lkw, der im Stau steht und daher nicht pünkt­lich sein kann, ans Band des Her­stel­lers gebracht wer­den. Any­ti­me orga­ni­siert kur­zer­hand einen Heli­ko­pter und plant die not­wen­di­ge Lan­dung auf einer Wie­se neben der Auto­bahn inklu­si­ve Geneh­mi­gung – ein logis­ti­sches Meis­ter­stück.

JEDES DETAIL MUSS STIMMEN

Die Anfor­de­run­gen in der zeit­kri­ti­schen Logis­tik sind hoch. Kun­den erwar­ten nicht nur Geschwin­dig­keit, son­dern auch Prä­zi­si­on. Beson­ders im Phar­ma-Bereich ist das ent­schei­dend. Any­ti­me lie­fert zum Bei­spiel Spen­der­or­ga­ne oder Blut­kon­ser­ven direkt in Kran­ken­häu­ser. Orga­ne dür­fen etwa an der Hand­ge­päck­kon­trol­le am Flug­ha­fen nicht geröntgt wer­den – jedes Detail muss stim­men. Blut- und Urin­pro­ben von Leis­tungs­sport­lern trans­por­tiert der Dienst­leis­ter in eines der welt­weit fünf aner­kann­ten Prüf­la­bo­re. „Wir brin­gen Ersatz­tei­le oder drin­gend benö­tig­te Maschi­nen­kom­po­nen­ten zu Pro­duk­ti­ons­an­la­gen – unse­re Kun­den wis­sen, dass sie sich auf uns ver­las­sen kön­nen“, sagt er.
Der Erfolg von Any­ti­me basiert auf einem ein­ge­spiel­ten Team, das rund um die Uhr ein­satz­be­reit ist – von der Früh- über die Mit­tel- bis zur Spät­schicht, die dann in der Nacht Bereit­schaft hat. Die Über­ga­be zwi­schen den Schich­ten ist essen­zi­ell: „Unser Vor­teil ist unser Wis­sen vor­ab, da wir immer genau über alle Sen­dun­gen infor­miert sind. Wir schau­en, wo könn­te etwas pas­sie­ren oder wo sind Abflü­ge, die wir beob­ach­ten müs­sen, damit nichts schief geht.“

Foto: iStock
LANGEWEILE GIBT ES NICHT

Die Arbeit ist anspruchs­voll, aber auch loh­nend – nicht nur emo­tio­nal, son­dern auch finan­zi­ell. „Dadurch, dass die Sen­dun­gen eilig sind, ist das Preis­seg­ment höher und spie­gelt sich dann in den Gehäl­tern für die Mit­ar­bei­ter wider“, berich­tet Bar­ba­ra Moll, Any­ti­me Mana­ge­rin. Sei­ne beruf­li­che Lauf­bahn hat Münz beim Paket­dienst­leis­ter UPS Sup­p­ly Chain Solu­ti­ons begon­nen, spä­ter wech­sel­te er zu einem klei­ne­ren, auf Luft­fracht spe­zia­li­sier­ten Unter­neh­men. „Über Kol­le­gen bin ich auf Any­ti­me auf­merk­sam gewor­den“, erzählt er. Den Wech­sel bereut er nicht.
Wer bei Any­ti­me anfängt, wird direkt ins kal­te Was­ser gewor­fen – und das ist Teil des Kon­zepts. „Neue Kol­le­gen wer­den auch erst­mal selbst los­ge­schickt“, sagt Münz. Sie sol­len erfah­ren, wel­che Pro­ble­me wäh­rend des Trans­ports auf­tre­ten kön­nen und wie sie sich lösen las­sen. Lan­ge­wei­le? Fehl­an­zei­ge. „Ein gere­gel­ter Tages­ab­lauf fehlt natür­lich, aber genau das ist es, was den Reiz aus­macht.“
Das Mot­to von Bar­ba­ra Moll lau­tet: „Geht nicht, gibt’s nicht“ – und ihr Team hat gelernt, dass es tat­säch­lich immer einen Weg gibt. Die Haupt­ar­beit liegt in der Orga­ni­sa­ti­on und im Wis­sen, wie man im Not­fall schnell die rich­ti­gen Hebel in Bewe­gung setzt. Und so klingt es fast schon selbst­ver­ständ­lich, wenn Münz sagt: „Kei­ne Her­aus­for­de­rung ist zu groß.“ Zusatz­schu­lun­gen über die Aus­bil­dung in einer Spe­di­ti­on hin­aus sind nicht erfor­der­lich. Alles, was rele­vant ist, wird wäh­rend der Tätig­keit erlernt. Gute Eng­lisch­kennt­nis­se kön­nen nicht scha­den. Der Rest kommt mit der Erfah­rung. ■

Nico­le de Jong ist freie Fach­jour­na­lis­tin mit Sitz in Mölln.

Über MBS Any­ti­me Any­ti­me
Any­ti­me gehört zu MBS Logi­stics, einem inter­na­tio­na­len Logis­tik­un­ter­neh­men mit Haupt­sitz in Köln. Der Bereich hat sich auf die Beför­de­rung von zeit­kri­ti­schen Sen­dun­gen spe­zia­li­siert und bie­tet ver­schie­de­ne Trans­port­lö­sun­gen, dar­un­ter Road für direk­te Trans­por­te inner­halb Euro­pas, Air für schnel­le inter­na­tio­na­le Luft­fracht, On-Board-Kurie­re für die per­sön­li­che Beglei­tung drin­gen­der Sen­dun­gen und Char­ter zur Orga­ni­sa­ti­on von Char­ter­flü­gen. Zusätz­lich umfasst das Ange­bot Dienst­leis­tun­gen wie Zoll­ab­fer­ti­gung, Kühl­gut-Manage­ment, Ver­pa­ckungs­lö­sun­gen und die Siche­rung wert­vol­ler Güter.