Das Wetter kann alles sein – sonnig, heiß, eisig oder hanseatisch verregnet. Es kann noch oder schon dunkel sein bei der Arbeit und oft ist der Tagesablauf vor Schichtbeginn unbekannt. Gabelstapler fahren im Hafen muss man wollen.
Von Kerstin Zapp

Eine, die will, ist Michaela Fraschke. Sie arbeitet seit drei Jahren bei BLG Logistics im Neustädter Hafen in Bremen. Die BLG betreibt hier nach eigenen Angaben Europas größtes Terminal für Stück- und Schwergut sowie Projektladung. Der Neustädter Hafen verfügt über rund 450.000 Quadratmeter offene Lager- und Betriebsflächen sowie 240.000 Quadratmeter gedeckte Lagerflächen. Der Jahresumschlag liegt bei rund 1,4 Millionen Tonnen, etwa Maschinen und Anlagen, Stahl- und Forstprodukte.
Seit Michaela Fraschke vor einigen Monaten ihren Führerschein für den 52-Tonnen-Gabelstapler gemacht hat, gehören auch Windenergieanlagenteile mit Gewichten von bis zu 30Tonnen zu ihrem Umschlaggut. Häufiger verlädt sie allerdings Papierrollen mit einem Stückgewicht von 2,5 bis 4 Tonnen vom Lager in den Lkw. Die Rollen sind so hoch, dass sie gerade eben aufrecht auf der Ladefläche platziert werden können. Und die Ware ist empfindlich, hier ist viel Fingerspitzengefühl erforderlich.
Bringt sie mit. Als Nächstes möchte sie Zugmaschinen fahren lernen, dann die Reachstacker und die Hafenkräne. Für die müsste sie allerdings erst die dreimonatige Weiterbildung zur Hafenfacharbeiterin inklusive Handelskammerprüfung machen. Das würde sie gern tun, denn sie liebt ihren Job. Das fängt bei den abwechslungsreichen Aufgaben an und hört beim Arbeitsklima nicht auf. Draußen zu arbeiten, macht ihr nichts aus. Auch das Holz zu legen für große Packstücke ist okay für sie: „Ich habe immer körperlich gearbeitet, mag ich! Außerdem sieht man, was man schafft.“
Mit „immer“ meint die 44-Jährige ihre Ausbildung zur Kfz-Mechanikerin, später ihre Ausbildung zur Köchin und nach mehrjähriger Tätigkeit ihren Wechsel in ein Logistikunternehmen. Dort erwarb sie ihren ersten Staplerführerschein und bewegte Waren in einer Halle: „Die Arbeit war gut, das Betriebsklima nicht.“ Nach fünf Jahren bewarb sie sich bei einer Leihfirma und kam als Staplerfahrerin zur BLG, wo sie nach drei Monaten übernommen wurde.
Was genau ihr gefällt, beschreibt Michaela Fraschke so: „Der Spaß an der Arbeit hört auch nach drei Jahren nicht auf. Selbst die, die schon sehr lange hier sind, kommen gern. Das wirkt sich auf das Betriebsklima und die erforderliche Teamarbeit aus. Und ich habe noch nie ein Unternehmen kennengelernt, das so auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden eingeht, etwa bei der Schichteinteilung. Man fühlt sich aufgehoben und aufgefangen. Und immer wird auf die Arbeitssicherheit geachtet.“ Für Michaela Fraschke ist der Hafen „ein unfassbar schöner Arbeitsplatz. Man kann sich hier gut hocharbeiten, auch als Quereinsteiger.“■
