Dyna­misch und logis­tisch anspruchs­voll

Der Reich­tum an natür­li­chen Res­sour­cen ist ein Vor­teil für die che­mi­sche Indus­trie Malay­si­as, der dritt­stärks­ten Wirt­schafts­na­ti­on der Regi­on. Mitt­ler­wei­le hat sich das Land von einer roh­stoff­ba­sier­ten Wirt­schaft zu einem Tech­no­lo­gie– und Tech­nik­zen­trum ent­wi­ckelt. Ein Grund für Lescha­co, dort einen neu­en Logis­tik­hub zu eröff­nen.

Von Sebas­ti­an Häb­ler

Im Zeit­al­ter von glo­ba­li­sier­ten Wert­schöp­fungs­ket­ten wird der Ruf inter­na­tio­nal agie­ren­der Unter­neh­men nach kon­for­men Logis­tik­lö­sun­gen immer lau­ter. In Süd­ost­asi­en schät­zen vie­le Unter­neh­men Malay­sia auf­grund der geo­gra­fi­schen Lage und der guten Ver­bin­dun­gen per See und Luft als Logis­tik­hub. Dar­über hin­aus lie­gen die Kos­ten dort auf einem nied­ri­ge­ren Niveau als in Euro­pa oder den USA. Des­halb hat sich Lescha­co dazu ent­schlos­sen, den Stand­ort Malay­sia aus­zu­bau­en und in einen neu­en Hub für che­mi­sche Pro­duk­te zu inves­tie­ren.

Das Unter­neh­men ist ein tra­di­tio­nel­ler Part­ner der che­mi­schen und che­mie­na­hen Indus­trie. Welt­weit ist die Grup­pe mit 73 eige­nen Büros und rund 2.300 Beschäf­tig­ten in über 23 Län­dern ver­tre­ten, in Malay­sia sind es unter der Lei­tung von Lothar Laus­zat der­zeit 50 Mit­ar­bei­ten­de. Wei­ter­hin betreibt Lescha­co ähn­li­che Kon­zep­te in den angren­zen­den Län­dern Sin­ga­pur und Thai­land, die den Auf­tritt des Unter­neh­mens in der Kon­trakt­lo­gis­tik in Süd­ost­asi­en kom­plet­tie­ren.

Lescha­cos 2021 eröff­ne­ter Malay­sia-Hub ist eine neu gebau­te, moder­ne zwei­ge­schos­si­ge 12.000 Qua­drat­me­ter gro­ße Logis­tik­hal­le, die allen aktu­el­len Vor­schrif­ten für che­mi­sche Güter und Gefahr­gut ent­spricht. Eine sol­che Anla­ge gab es zuvor in Malay­sia nicht. So war es bis­her kaum mög­lich, der­ar­ti­ge Pro­duk­te unter Ein­hal­tung aller Stan­dards und Kun­den­an­for­de­run­gen logis­tisch hand­zu­ha­ben. Die Erwei­te­rung erlaubt es Lescha­co, mit den Kun­den in Malay­sia zu wach­sen und für die­se ein stra­te­gi­scher Part­ner zu sein. Dazu gehö­ren sowohl lang­jäh­rig eta­blier­te Kun­den als auch Unter­neh­men, wel­che sich mit kla­ren Wachs­tums­stra­te­gien ver­stärkt auf Asi­en kon­zen­trie­ren. Die ange­bo­te­nen Logis­tik­dienst­leis­tun­gen umfas­sen See- und Luft­fracht, Tank Con­tai­ner Ope­ra­ti­ons, Ver­zol­lung und Truck­ing, spe­zi­el­le Ser­vices im Bereich Warehousing, Ver­pa­ckung und Dis­tri­bu­ti­on sowie Break Bulk und Pro­jekt­lo­gis­tik.

Der Hub liegt an einer Haupt­ver­kehrs­stra­ße zwi­schen Malay­si­as größ­tem Hafen Klang und der Haupt­stadt Kua­la Lum­pur. Er dient im Wesent­li­chen als natio­na­les Dis­tri­bu­ti­ons­zen­trum, wobei der Groß­teil der Güter Import­wa­re ist. Ins­be­son­de­re die Nähe zum Hafen Klang ist ent­schei­dend, da allein über des­sen Ter­mi­nals 2021 mehr als 13 Mil­lio­nen TEU umge­schla­gen wur­den. Im Hub kön­nen mehr als 10.000 Ton­nen gela­gert und umge­schla­gen wer­den. Bis­her han­delt es sich dabei zu 95 Pro­zent um Che­mi­ka­li­en. Doch der Stand­ort kann auch für ande­re Pro­duk­te genutzt wer­den, sofern dies die Pro­dukt­trenn­vor­schrif­ten zulas­sen.

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See­fracht domi­niert bei Trans­por­ten

Die Güter­strö­me in Malay­sia haben sich im Lau­fe der ver­gan­ge­nen Jah­re nicht grund­le­gend ver­än­dert. Zum Groß­teil hat die von Lescha­co beweg­te Ware ihren Ursprung oder ihr Ziel in Intra-Asi­en. Die Ver­tei­lung der Waren aus dem Hub erfolgt natio­nal auf dem Land- und See­weg, in der Regi­on haupt­säch­lich auf dem See­weg. Die Nach­bar­län­der Sin­ga­pur und Thai­land sind zudem über die Stra­ße und eige­ne Kno­ten­punk­te ange­bun­den. Für Lkw-Trans­por­te setzt das Unter­neh­men audi­tier­te Sub­un­ter­neh­mer ein. Eini­ge nut­zen den Malay­sia-Hub als Basis und fah­ren aus­schließ­lich für den Logis­tik­dienst­leis­ter.

Trotz der Ver­ein­ba­run­gen des Wirt­schafts­ver­bands ASEAN (Asso­cia­ti­on of Sou­the­ast Asi­en Nati­ons) müs­sen Waren im grenz­über­schrei­ten­den Ver­kehr ver­zollt wer­den und es fin­den Grenz­kon­trol­len statt. Der Waren­ver­kehr inner­halb der Ver­ei­ni­gung ist des­halb noch nicht mit dem in der EU zu ver­glei­chen. Gleich­wohl pro­fi­tie­ren Unter­neh­men von Erleich­te­run­gen, redu­zier­ten Logis­tik­kos­ten und ver­bes­ser­ter Effi­zi­enz sowohl in der Regi­on als auch im Hin­blick auf zahl­rei­che Frei­han­dels­ab­kom­men mit ande­ren Län­dern, wie etwa ASE­AN-Aus­tra­li­en-Neu­see­land, ASE­AN-Chi­na, ASE­AN-Indi­en, ASE­AN-Repu­blik Korea und die umfas­sen­de Wirt­schafts­part­ner­schaft ASE­AN-Japan.

Folg­lich wird sich Lescha­co auch wei­ter­hin dar­auf kon­zen­trie­ren, die bereits umfang­rei­che Prä­senz in Asi­en kon­ti­nu­ier­lich aus­zu­bau­en, da Asi­en auch in Zukunft einer der inter­es­san­tes­ten Märk­te blei­ben wird. Bei­spiel­haft wird sich beson­ders Viet­nam stark ent­wi­ckeln, wenn Geschäf­te aus Chi­na abwan­dern und somit die Nach­fra­ge nach kon­for­men logis­ti­schen Dienst­leis­tun­gen steigt. Chi­nas Wirt­schaft selbst wird eben­falls wei­ter­wach­sen, jedoch mit mehr Augen­merk auf dem loka­len Markt und nicht wie bis­her fast aus­schließ­lich auf dem Export.

Infra­struk­tur­lü­cken

Doch es gibt auch Her­aus­for­de­run­gen in Asi­en: Die Län­der sind unter­schied­lich ent­wi­ckelt und es bestehen erheb­li­che Lücken in der Logis­tik­in­fra­struk­tur, wel­che die wei­te­re Ent­wick­lung stark hem­men. Sin­ga­pur, Malay­sia, Süd­ko­rea und Japan bie­ten die höchs­te Infra­struk­tur­qua­li­tät, wäh­rend ande­re Län­der ent­we­der auf oder unter dem welt­wei­ten Durch­schnitt lie­gen. Zudem berei­ten gera­de in den Städ­ten per­ma­nen­te Ver­kehrs­staus mas­si­ve Pro­ble­me. Häfen haben zu gerin­ge Kapa­zi­tä­ten und die Abwick­lungs­zei­ten sind unsi­cher. All dies, ver­bun­den mit hohen Kun­den­er­war­tun­gen sowie ste­tem Kos­ten- und Ter­min­druck, unter­streicht den Cha­rak­ter die­ser dyna­mi­schen und logis­tisch anspruchs­vol­len Regi­on. Wei­te­re Her­aus­for­de­run­gen resul­tie­ren aus den aktu­ell bekann­ten Ver­zö­ge­run­gen und stark gestie­ge­nen Kos­ten in der See­fracht. Des­halb wächst die Nach­fra­ge nach Leis­tun­gen ande­rer Ver­kehrs­trä­ger, vor allem nach Schie­nen­gü­ter­ver­keh­ren. Gera­de in Chi­na ist dies zu beob­ach­ten.

Die Bahn scheint sehr preis­sta­bil und ter­min­treu. Dar­auf las­sen sich wei­te­re Logis­tik­lö­sun­gen auf­bau­en, wie etwa regel­mä­ßi­ge Güter­zug­ver­bin­dun­gen zwi­schen Chi­na und Euro­pa. Es muss jedoch berück­sich­tigt wer­den, dass das Schie­nen­netz­werk in vie­len Län­dern Asi­ens seit gerau­mer Zeit ste­tig aus­ge­baut wird, jedoch noch lan­ge nicht die Dich­te der euro­päi­schen Net­ze erreicht hat. Tra­di­tio­nell teu­re­re Luft­fracht­lö­sun­gen wer­den mitt­ler­wei­le oft als wei­te­re Alter­na­ti­ve in Betracht gezo­gen, sind aber spe­zi­ell für che­mi­sche Erzeug­nis­se höchs­tens ergän­zend zu sehen. Der Krieg in der Ukrai­ne wirkt sich nicht nur wirt­schaft­lich nega­tiv aus, son­dern beschränkt auch vor­ge­nann­te Mög­lich­kei­ten mas­siv. In der Luft­fracht gel­ten Über­flug­ver­bo­te, im inter­kon­ti­nen­ta­len Schie­nen­ver­kehr Durch­fahr­re­strik­tio­nen. Zudem fal­len Züge aus. Auf­grund der kom­ple­xen Rand­be­din­gun­gen müs­sen alle Trans­portal­ter­na­ti­ven noch sorg­fäl­ti­ger bewer­tet wer­den als bis­her.