Auf der Höhe der Zeit

Die TH Wildau glänzt im 30. Jahr ihres Bestehens mit zukunfts­ori­en­tier­ten Stu­di­en­gän­gen und ange­wand­ter For­schung für Ver­kehr, Mobi­li­tät und Logis­tik.

von Mike Lan­ge

Die Berei­che Ver­kehr, Mobi­li­tät und Logis­tik sind mit Blick auf die Zukunft mehr denn je mit einer Fül­le an Her­aus­for­de­run­gen kon­fron­tiert. In einer Zeit wach­sen­den Ver­kehrs gibt es neue Anfor­de­run­gen an Fle­xi­bi­li­tät im Ser­vice und in der Digi­ta­li­sie­rung, den Bedarf an inno­va­ti­ven und siche­ren Ver­sor­gungs­ket­ten, neu­en Wegen in der Mobi­li­tät sowie kom­pe­ten­ten Fach­kräf­ten und Her­aus­for­de­run­gen hin­sicht­lich Umwelt­schutz und Infra­struk­tur­aus­bau. In der Haupt­stadt­re­gi­on Ber­lin-Bran­den­burg kom­men die­se The­men auf­grund der schnel­len Ent­wick­lung geballt zusam­men.

For­schungs­star­ke Fach­hoch­schu­le

Die Tech­ni­sche Hoch­schu­le Wildau (TH Wildau), die in die­sem Jahr ihr 30-jäh­ri­ges Jubi­lä­um fei­ert, bün­delt mit ihren 36 Stu­di­en­gän­gen in natur­wis­sen­schaft­li­chen, inge­nieur­tech­ni­schen, betriebs­wirt­schaft­li­chen, juris­ti­schen und Manage­ment­dis­zi­pli­nen ein brei­tes Stu­di­en­an­ge­bot für zukünf­ti­ge Fach­kräf­te und den Bedarf der Unter­neh­men. Die größ­te Fach­hoch­schu­le Bran­den­burgs gehört zudem zu einer der for­schungs­stärks­ten Fach­hoch­schu­len Deutsch­lands. Schwer­punk­te der For­schung sowie des Wis­sens- und Tech­no­lo­gie­trans­fers der Hoch­schu­le sind unter ande­rem Ver­kehr und Logis­tik, Informatik/Telematik, aber auch Pro­duk­ti­on und Mate­ri­al. Mit Stu­di­en­gän­gen wie Logis­tik, Ver­kehrs­sys­tem­tech­nik, Auto­ma­ti­sie­rungs­tech­nik, Maschi­nen­bau, Luftfahrttechnik/Luftfahrtmanagement, Phy­si­ka­li­sche Technologien/Energiesysteme, Tele­ma­tik sowie den inter­na­tio­nal aus­ge­rich­te­ten Mas­ter-Stu­di­en­gän­gen Tech­ni­cal Manage­ment und Logi­stics and Sup­p­ly Chain Manage­ment bie­tet die TH Wildau anwen­dungs­ori­en­tier­te Ange­bo­te für die Fach­kräf­te der Zukunft – in die­ser Form ein­ma­lig in Bran­den­burg. www.th-wildau.de/studieren-weiterbilden/studiengaenge

Neue Mobi­li­tät ist ein aktu­el­les Schlüs­sel­the­ma. Dazu gehört auch die zukunfts­ori­en­tier­te Aus­rich­tung des ste­tig wach­sen­den Rad­ver­kehrs. Die TH Wildau rich­tet seit Früh­jahr 2021 einen neu­en Mas­ter-Stu­di­en­gang „Rad­ver­kehr in inter­mo­da­len Ver­kehrs­net­zen“ ein. Der drei­se­mes­tri­ge Stu­di­en­gang mit anfäng­lich 20 Stu­di­en­plät­zen zum Som­mer­se­mes­ter 2022 ist kon­se­ku­tiv zu inge­nieur­tech­ni­schen Bache­lor-Stu­di­en­gän­gen mit Ver­kehrs­be­zug, wie zum Bei­spiel Ver­kehrs­sys­tem­tech­nik, Infra­struk­tur­sys­te­me oder Per­so­nen­ver­kehrs­ma­nage­ment. Geför­dert wird der Stu­di­en­gang mit einer Stif­tungs­pro­fes­sur durch das Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Ver­kehr und digi­ta­le Infra­struk­tur (BMVI). Er gehört damit zu einer von sie­ben gestif­te­ten Rad­pro­fes­su­ren des BMVI, mit denen das Minis­te­ri­um die Wei­ter­ent­wick­lung und Ver­bes­se­rung des Rad­ver­kehrs vor­an­trei­ben möch­te. Ziel des Stu­di­en­gangs ist es, Fach­kom­pe­ten­zen wie gül­ti­ge Rechts­vor­schrif­ten, Gestal­tungs­richt­li­ni­en für Ver­kehrs­we­ge, Ein­satz­mög­lich­kei­ten und ‑gren­zen ver­schie­de­ner Antriebs­tech­no­lo­gien, Leis­tungs­merk­ma­le von Trans­port- und Umschlag­tech­no­lo­gien, Auf­bau und Prü­fung von Daten­bank­struk­tu­ren, Anwen­dungs­be­rei­che diver­ser Daten­über­tra­gungs­tech­no­lo­gien jeweils mit dem Fokus auf dem Rad­ver­kehr und sei­ner inter­mo­da­len Ver­knüp­fung zu ver­mit­teln. Die Mas­ter­ar­beit wird zu einer aktu­el­len Pro­blem­stel­lung aus der Pra­xis oder aus der For­schung zum inter­mo­da­len Rad­ver­kehr erar­bei­tet. So sol­len Absol­ven­ten nach dem Stu­di­um selbst­stän­dig kom­ple­xe Rad­ver­kehrs­kon­zep­te, ‑stra­te­gien und ‑pla­nun­gen im inter­mo­da­len Kon­text erar­bei­ten und umset­zen kön­nen. www.th-wildau.de/radverkehr

Foto: chombosan/iStock

Mit der Logis­tik­bran­che ver­netzt

Seit Lan­gem arbei­tet die Hoch­schu­le mit dem Logis­tik­netz Ber­lin-Bran­den­burg e. V. (LNBB) zusam­men, das in die­sem Jahr sein 15-jäh­ri­ges Bestehen fei­ert. Ent­stan­den ist das LNBB 2006 auf Initia­ti­ve des dama­li­gen Logis­tik­pro­fes­sors der TH Wildau, Her­bert Sonn­tag. In den ein­ein­halb Jahr­zehn­ten seit der Grün­dung hat sich das LNBB zu einer bedeu­ten­den Platt­form und einer star­ken Stim­me für die regio­na­le Logis­tik­wirt­schaft ent­wi­ckelt. Ins­ge­samt rund 100 Fir­men, Orga­ni­sa­tio­nen und Selbst­stän­di­ge sind der­zeit akti­ve LNBB-Mit­glie­der. Sie set­zen sich gemein­sam für Infra­struk­tur­pro­jek­te in der Regi­on ein und gestal­ten in zahl­rei­chen Koope­ra­tio­nen die Wei­ter­ent­wick­lung der Logis­tik­bran­che in Ber­lin und Bran­den­burg. Das LNBB arbei­tet eng mit den Stu­di­en­gän­gen für Logis­tik und Ver­kehrs­sys­tem­tech­nik sowie eini­gen For­schungs­grup­pen der TH Wildau zusam­men und hat außer­dem sei­ne Geschäfts­stel­le auf dem Cam­pus der Hoch­schu­le. www.logistiknetz-bb.de

Start-ups als ers­te Pra­xis­er­fah­rung

Siche­re Lie­fer­ket­ten, die schnell ins Wan­ken kom­men kön­nen, wie zu Beginn der Coro­na-Pan­de­mie, benö­ti­gen neue Wege und Ideen, damit Unter­neh­men zukünf­tig resi­li­en­ter agie­ren kön­nen. Die TH Wildau enga­giert sich mit einem eige­nen „Start­up Cen­ter“ rund um das The­ma Entre­pre­neur­ship und för­dert so inno­va­ti­ve Grün­dungs­ideen. Eines die­ser Start-ups ist die CovIQ GmbH, die bereits am Anfang der Pan­de­mie im April 2020 gegrün­det wur­de und sich das Auf­ga­ben­feld Resi­li­enz auf die Fah­ne geschrie­ben hat. Ein Schwer­punkt sind dabei wider­stands­fä­hi­ge Logis­tik­pro­zes­se. Das Start-up ist ein gutes Bei­spiel dafür, wie Stu­die­ren­de aktu­el­le The­men, Stich­wort siche­re Lie­fer­ket­ten, pra­xis­ori­en­tiert ken­nen­ler­nen kön­nen. www.coviq.de

Digi­ta­le Lern­fa­brik Wildau­er Maschi­nen Wer­ke

Um ins­be­son­de­re grö­ße­re Unter­neh­men und deren Kom­ple­xi­tät zu ver­ste­hen, hat ein Team der TH Wildau 2017 für die Stu­die­ren­den der Hoch­schu­le die Wildau­er Maschi­nen Wer­ke (WMW) ins Leben geru­fen. Dabei han­delt es sich um eine Lern‑, For­schungs- und Trans­fer­platt­form für digi­ta­le Kom­pe­ten­zen der TH Wildau. Die­ses Netz­werk ver­schie­dens­ter Stu­di­en­gän­ge und For­schungs­grup­pen hat sich im Kon­text einer fik­ti­ven Fahr­zeug­bau­fir­ma zu einer vir­tu­el­len Fall­stu­die zusam­men­ge­fun­den. Für die Stu­die­ren­den dient die digi­ta­le Fabrik als Blau­pau­se zu rea­len Ent­wick­lungs­struk­tu­ren in einem Unter­neh­men. In Labo­ren wer­den kon­kre­te Pra­xis­the­men simu­liert. Dabei ent­ste­hen ech­te Fahr­zeu­ge in Eigen­re­gie als Modell­t­rucks, an denen unter­schied­lichs­te Sys­te­me ein­ge­baut und getes­tet wer­den. www.th-wildau.de/wmw

Mike Lan­ge ist spre­cher der TH Wildau